Kennen Sie Ihr HB-Männchen?

Es gibt Impulse, die uns das Leben schenkt, um zu schauen, wie glücklich wir eigentlich sind, beruflich und natürlich auch privat.

Beobachten Sie manchmal, dass bestimmte Situationen Sie dazu veranlassen, wütend zu werden, zu schimpfen, das HB-Männchen zu spielen, (für die jüngere Generation: in die Luft zu gehen)?

Derartige Situationen könnten sein, wenn der Vordermann zu langsam fährt, wenn Sie gerade eben die Bahn verpasst haben, wenn Sie wieder die Klamotten der Kinder im ganzen Haus herumliegen sehen oder die berühmte Zahnpasta-Tube nicht richtig zugedreht ist oder auch wenn Sie das Tennismatch ganz knapp verloren haben.

Welche Situationen bringen Sie auf die Palme? Und was hat das mit Ihnen zu tun?

Warum ärgern Sie sich darüber und ein anderer nicht?
Kann es sein, dass Sie einen Spiegel vorgehalten bekommen haben?

Apropos Spiegel. Sicherlich kennen Sie die Geschichte von den Hunden im indischen Spiegel-Tempel?

Hunde im indischen Spiegel-Tempel

oder

„Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!“

 

Eine alte indische Legende erzählt von einem Tempel, der sich inmitten eines dichten Dschungels befand. Der Tempel war von großer Schönheit, mit goldenen Wänden, die im Sonnenschein glänzten. Im Inneren war der Tempel mit Tausenden von Kristallspiegeln verziert.

 

Eines Tages verirrte sich ein Hund im Wald und stand plötzlich vor dem Tempel. Er bewunderte das herrliche Gebäude und beschloss, es sich zu eigen zu machen. Als er den prachtvollen Spiegelsaal betrat, fand er sich Tausenden von Hunden gegenüber, die ihn grimmig anstarrten. Aus Angst, dass diese Hunde ihm seinen Besitz streitig machen könnten, begann der Hund die Zähne zu fletschen und aufgebracht zu bellen und alle Hunde um ihn herum bellten genauso aufgebracht zurück. Das machte den Hund so wütend, dass er sich auf einen der vielen anderen stürzte, dabei gegen den Spiegel prallte und sich das Genick brach.

 

Viele Jahre später kam ein anderer Hund am Tempel vorbei. Als er den Spiegel betrat, fand er sich ebenfalls Tausenden von Hunden gegenüber. Er freute sich ungemein, so viele Artgenossen in dieser gottverlassenen Gegend zu finden, und begann heftig mit dem Schwanz zu wedeln, woraufhin alle anderen Hunde genauso freudig zurückwedelten. Das gefiel dem Hund so sehr, dass er immer wieder gern zum Tempel zurückkehrte, um sich mit seinen Freunden zu treffen.

 

aus: „Die Kunst, das Alleinsein zu genießen“, Vera Pfeiffer, Midena Verlag

Spiegelgesetze:

  1. Alles, was mich am anderen stört, aufregt, wütend macht und ich anders haben will …
    habe ich selbst in mir. Alles, was ich an anderen kritisiere und bekämpfe oder verändern will, kritisiere und bekämpfe oder unterdrücke ich in Wahrheit in mir und hätte es gern anders.
  1. Alles, was der andere an mir kritisiert und verändern will, betrifft – sofern er mich verletzt – mich selbst, da dies in mir noch nicht erlöst ist.
  1. Alles, was der andere an mir kritisiert, bekämpft, mir vorwirft und anders haben will, ist
    – sofern dies mich nicht berührt oder nicht verunsichert und nicht an mir selbst zweifeln lässt – sein eigenes Bild, sein Charakter, seine eigene Unzulänglichkeit, die er gerne bei mir sehen möchte und deshalb auf mich projiziert.
  1. Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, bin ich selbst, habe ich selbst in mir und liebe dies im anderen. Ich erkenne mich selbst im anderen, wir sind in diesem Punkt eins.

Wenn wir diese Spiegelgesetze anwenden und in unseren Alltag integrieren,
dann übernehmen wir Verantwortung für unser Leben und andere werden uns verantwortungsvoll gegenüber treten. Wenn wir auf unsere Gefühle achten, werden wir Menschen begegnen, die auch auf unsere Gefühle achten. Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, werden auch andere ehrlich uns gegenüber sein.

So wie wir in den Wald hinein rufen, so schallt es auch wieder heraus.

Deswegen achten Sie auf Ihre Gedanken, denn die werden zu Taten.
Achten Sie auf Ihre Taten, denn die werden zu Gewohnheiten.
Achten Sie auf Ihre Gewohnheiten, die werden zu Ihrem Charakter.
Achten Sie auf Ihren Charakter, denn der wird Ihr Schicksal.
Achten Sie auf Ihr Schicksal, indem Sie auf Ihre Gedanken achten. (aus dem Talmud)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen achtsamen Tag.

Herzlichst

Regina Brecht

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